Alles, was wir für uns selbst tun, tun wir auch für andere,
und alles, was wir für andere tun, tun wir auch für uns selbst.
Thich Nhat Hanh
Angehörige chronisch kranker, hilfs- und pflegebedürftiger Menschen sind immer auch Betroffene!
Angehörige erleben Leid und Einschränkungen des nahen Menschen hautnah mit; auch ihr Leben erfährt Veränderung, Entbehrung oder Einschränkungen. Ebenso sind sie in anstehenden Entscheidungsfragen, die medizinische Behandlung oder den veränderten Alltag betreffend, mitgefordert. Partner, Kinder, Eltern, Geschwister, Anverwandte und Freunde sind je nach ihrer Nähe zum erkrankten Menschen mehr oder weniger mitbetroffen. Oft werden ihre Probleme jedoch nicht ausreichend wahrgenommen, denn in der Außenwahrnehmung dreht sich meist alles um den kranken Menschen, seine Behandlung, seine Versorgung, seinen Bedarf an Beistand, etc.
Schwere Krankheiten sind kritische Lebensereignisse und große Herausforderungen - für alle Beteiligten.
Angehörige stellen sich manchmal ganz in den Dienst des Erkrankten und verlieren das Gespür für eigene Grenzen und Bedürfnisse, was gefährliche seelische und körperliche Erschöpfungsreaktionen nach sich ziehen kann.
Neben dem vorherrschenden Wunsch, dem nahen Menschen verantwortungsvoll und mitfühlend beizustehen, können sich manchmal auch Unmut, Wut und Traurigkeit ob der Einschränkungen im eigenen Leben melden. Diese verursachen dann u. U. diffuse Schuldgefühle und werden ungut unterdrückt.
Schwer zu ertragende Empfindungen für einen Angehörigen können auch Hilflosigkeit und Überforderungsgefühle angesichts des Leids des nahen Menschen oder durch dessen scheinbare „Unerreichbarkeit“ für Trost, Hilfen und gut gemeinte Anregungen sein.
Es gibt viele gute Gründe dafür, dass pflegende und beistehende Angehörige Hilfe bei der Ordnung ihrer Gefühle und im Umgang mit den eigenen sowie den Bedürfnissen des Kranken benötigen - aus Selbstsorge, und um die Beziehung zum kranken Angehörigen authentisch und damit lebendig zu halten.
Die Herausforderung annehmen - Wachstum erlangen
Beide Lebenssituationen - die des kranken Menschen und die der Angehörigen - tragen ihre Besonderheiten in sich, die gewürdigt und beachtet werden wollen. Wenn dies geschieht, ist Wachstum für den Einzelnen und nicht selten auch für die Beziehung möglich. So berichten viele Betroffene von mehr Tiefe und Authentizität in nahen Beziehungen, die erst durch den gemeinsamen Bewältigungsprozess der Krankheit entstanden ist.
Sonderfall alternde, pflegebedürftige Eltern / Sonderfall „Kriegsenkel“
Gesonderte Beachtung braucht die Situation, wenn ins Alter gekommene Eltern erwachsener Kinder hilfs- oder pflegebedürftig werden. In vielen Fällen gestaltet sich die „Umkehrung“ von Verantwortlichkeit zwischen Eltern und Kindern nicht reibungslos.
Besonders schwierig wird diese Situation von sogenannten „Kriegssenkeln“ erfahren, also erwachsenen Kindern, deren Eltern den Krieg als junge Erwachsene oder Kind noch selbst erlebt haben. Zwischen dieser „kriegserfahrenen“ Generation und den Nachkriegsgeborenen ist das gegenseitige Verstehen aufgrund der erlernten, sehr unterschiedlichen Lebensbewältigungsmuster oft mehr als schwierig. Betreuungssituationen gestalten sich vor diesem Hintergrund deshalb oft sehr konfliktreich.
Meine Angebote für Angehörige:
Klärende Beratungsgespräche / supportive Psychotherapie
Entspannungsverfahren
Imaginationsübungen zur Wahrnehmung und Klärung eigener Bedürfnisse
Hilfreich ist es auch für Angehörige, meinen Ansatz der Selbstheilung zu kennen. Näheres lesen Sie gerne hier: Selbstheilung